„Wenn ich wütend bin, fühle ich mich als hätte ich zwei Gesichter: Eines ist in mir und ganz traurig, das andere ist außen und ganz wütend“, erzählt eine Schülerin und zeigt stolz die selbstgezeichnete, zweigesichtige Figur auf ihrem Arbeitsblatt. „Wenn mich einer provoziert, würde ich manchmal gerne zuschlagen, aber ich gehe dann weg und muss erst einmal alleine sein.“, berichtet ein weiterer Schüler auf die Frage, welche Strategien sich bewährt haben, um die eigene Wut zu bewältigen.
Die Selbstregulierung der eigenen Gefühle, die Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln und Strategien zum Ausstieg aus den verschiedenen Eskalationsphasen eines Konfliktes sind nur einige Themen, die für die SchülerInnen einer sechsten Klasse der Schule „Neustädter Tor“ in Osterode an diesem Tag auf dem Stundenplan stehen.
Zu Gast sind Dr. Peter Nordhoff und Steffen Blickle des Göttinger Vereins „WoGe e.V. – Wege ohne Gewalt“, die in den vergangenen Monaten insgesamt vier solcher vierstündigen Selbstverantwortungskurse durchgeführt haben.
„In jedem Kurs findet ein intensiver, sehr persönlicher Austausch über eigene Konflikterfahrungen zwischen den SchülerInnen und uns statt.“, berichtet Dr. Peter Nordhoff. „Diese Beziehungsarbeit und das somit geschaffene Vertrauen ermöglichen es uns, sehr schnell eigenes Konfliktverhalten ehrlich zu reflektieren und entsprechende Gegenstrategien zu entwerfen“. Das Konzept der beiden Referenten umfasst dabei abwechslungsreiche Methoden, wie Rollenspiele, Reflexionsaufgaben und praktische Übungen zur eigenen Stressregulierung.
Auf den theoretischen Teil folgt ein anwendungsorientiertes, praktisches Trainings. „Auch Kinder und Jugendliche kommen in ihren Konflikten manchmal an den Punkt, an dem sie sich gegen körperliche Übergriffe wehren müssen und vor allem dürfen“, betont der ausgebildete „Tough Kidz“-Trainer des „ASC Göttingen von 1846 e.V.“ Steffen Blickle. Die unterrichteten, altersgerechten Techniken würden dabei jedoch immer das Ziel fokussieren, dem Anderen möglichst wenig zu schaden und sich dennoch erfolgreich aus der Konfliktsituation entziehen zu können, so Steffen Blickle weiter.
Die SchülerInnen trainieren somit zum Abschluss des Kurses begeistert neben dem klaren, verbalem Grenzensetzen auch das Kontrollieren eines aggressiven Gegenüber durch ringerische Techniken und das aktive, sichere Entfernen aus der körperlichen Auseinandersetzung.
Zum Abschluss des Tages findet eine gemeinsame Feedbackrunde statt. „Das Training mit den Schlagpolstern fand ich am besten! Das könntet ihr ruhig länger machen…“ ist eine der häufigsten Antworten auf die Frage, was die Trainer in ihrem nächsten Kurs noch verbessern könnten. Einige SchülerInnen beenden ihr durchweg positives Feedback mit der Frage „Könnt Ihr denn noch einmal wiederkommen?“
Wir bedanken uns somit ganz herzlich bei den SchülerInnen für ihr Vertrauen, ihre Offenheit und für vier tolle Kurse, die uns viel Freude bereitet haben! Darüberhinaus einen herzlichen Dank an alle Lehrkräfte der Schule „Neustädter Tor“, die uns so tatkräftig unterstützt haben, insbesondere an Stefanie Henkel für die tolle Kooperation und organisatorische Umsetzung!
Text: Steffen Blickle
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